Fachliche Lenkung der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
Die Pflegedokumentation ist unerlässlich, um eine angemessene Pflege und Betreuung für Menschen sicherzustellen, die in stationären Langzeitpflegeeinrichtungen oder durch ambulante Dienste versorgt werden. Der richtige Umgang mit der Pflegedokumentation sowie der damit verbundene Aufwand werden aber immer wieder kontrovers diskutiert. In den letzten Jahren hat es intensive Bemühungen und Projekte auf Landes- sowie Bundesebene gegeben (z. B. „EinSTEP“, „ReduDok“), um Einrichtungen und Diensten eine Orientierungshilfe für die Pflegedokumentation an die Hand zu geben.
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) unterstützt seit Jahren die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation. Deshalb hat das StMGP dem Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) im Januar 2020 die fachliche Lenkung der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation übertragen, um aktuelle Fragen und sich verändernde Bedingungen der Entbürokratisierungsbemühungen zu erfassen und weiter zu bearbeiten. Das LfP steht den Verbänden der Leistungserbringer dabei beratend zur Seite.
Aktivitäten des LfP im Zusammenhang mit der fachlichen Lenkung der Entbürokratisierung waren seitdem insbesondere:
- Erhebungen zum Ist-Stand der Anwendung des Strukturmodells: Es wurden strukturierte und halbstrukturierte Befragungen durchgeführt, um den aktuellen Stand der Anwendung des Strukturmodells in der Praxis zu erfassen. Ein besonderer Fokus lag dabei auf den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Pflegedokumentation. Eine zentrale Erkenntnis war, dass die pandemiebedingten Belastungen in Pflegeeinrichtungen die Einführung und nachhaltige Umsetzung des Strukturmodells erheblich erschwert haben.
- Praxisbesuche in Einrichtungen der Langzeitpflege in Bayern: In ambulanten, stationären und teilstationären Einrichtungen wurden Ursachen unnötiger Bürokratie im Zusammenhang mit der Pflegedokumentation untersucht. Dabei zeigte sich, dass übermäßige Dokumentation oft auf eine Vielzahl an Einflussfaktoren zurückzuführen ist.
- Beratung und Begleitung von Einrichtungen und Trägern: Das LfP beriet Einrichtungen sowie Träger im Umgang mit der Pflegedokumentation. Darüber hinaus nahm es an trägerinternen Veranstaltungen teil und stellte aktuelle Erkenntnisse zur Dokumentationspraxis sowie zu Ursachen übermäßiger Dokumentation vor.
- Mitwirkung in zentralen Gremien und Arbeitskreisen: Das LfP bringt seine fachliche Expertise in verschiedenen Gremien ein, unter anderem im Kooperationsgremium (KOG), das für die Koordination der Einführung und Verstetigung des Strukturmodells in Bayern zuständig ist, sowie im Arbeitskreis Kurzzeitpflege. In diesen Zusammenhängen werden aktuelle Befunde, Daten und Maßnahmen des LfP vorgestellt und diskutiert.
- Aufbau eines bayernweiten Netzwerks von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: In Kooperation mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) initiierte das LfP ein Netzwerk von nach dem Konzept EinSTEP geschulten Fachpersonen. Aus dieser Initiative ging das Bayerische Kompetenznetz Strukturmodell (BayKoSt) hervor. Weitere Informationen dazu finden Sie weiter unten.
- Gründung der Initiative Klartext Pflegedokumentation (IKP): Mit der IKP wurde eine weitere Maßnahme zur praxisnahen Unterstützung und Weiterentwicklung der Pflegedokumentation ins Leben gerufen. Auch hierzu finden Sie im Folgenden weitere Informationen.
Die Initiative Klartext Pflegedokumentation (IKP)
Um die Belastungen durch übermäßige Pflegedokumentation einzudämmen, arbeiten das StMGP, das LfP, der Medizinische Dienst Bayern und Vertreterinnen sowie Vertreter der Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA) in der „Initiative Klartext Pflegedokumentation“ (IKP) gemeinsam an den vielfältigen Herausforderungen zur Pflegedokumentation.
Die IKP agiert unter dem Motto „Entlastung durch Aufklärung“ und entwickelt dabei Maßnahmen, um Einrichtungen bei der Identifizierung übermäßiger Dokumentation zu unterstützen. Die Gründung der IKP wurde mit Ministerratsbeschluss im März 2024 als offizielles Gremium bestätigt.
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren nach EinSTEP
Ein weiterer wichtiger Strang zur fachlichen Lenkung der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation ist die bayernweite Vernetzung von nach EinSTEP geschulten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Im Fokus steht der überregionale fachliche Austausch. Dieser soll die gegenseitige Unterstützung der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren fördern.
Das übergeordnete Ziel ist die weitere Verstetigung der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation durch Nutzung von Synergieeffekten, Förderung der Hilfe zur Selbsthilfe der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die Unterstützung bei der Entwicklung von Wissen.
